Betrieb der Notunterkunft für geflüchtete Menschen auf dem Haardter Berg beendet.

Bild: Betrieb der Notunterkunft für geflüchtete Menschen auf dem Haardter Berg beendet.
55c904d57eb50f5.jpg – Steffen Mues

Seit dem 31. Juli 2016 ist der Betrieb der Notunterkunft für geflüchtete Menschen auf dem Haardter Berg beendet. In der Dreifachsporthalle der Universität Siegen hatten seit dem 19. Juli 2015 geflüchtete Menschen vorübergehend ein Zuhause gefunden, im Oktober kam die Haardter-Berg-Schule hinzu.
 
Das überwältigende Engagement von Helferinnen und Helfern aus allen Bereichen ließ Menschen in Not in Siegen in Sicherheit gelangen. Insgesamt 2393 Menschen aus 33 Ländern beheimatete die Notunterkunft, die meisten kamen aus Syrien (1006), Afghanistan (527) und dem Irak (438). Die Notunterkunft und die mit ihr verbundenen Hilfsstrukturen entwickelten sich so zu einem weit über die Landesgrenzen hinaus beachteten und gelobten Projekt.
Wir würden es wieder tun, jederzeit. Material kann man ersetzen, hier geht es aber um Menschen. Wir haben die humanitäre Pflicht, diesen Menschen zu helfen, sie sind es wert. Ich danke allen Helferinnen und Helfern für ihr Engagement, denn auch, als es Gegenwind gab, waren sie da. Es ist großartig, was sie geleistet haben, ich bin stolz und dankbar“, sagte Prof. Dr. Holger Burckhart, Rektor der Universität Siegen. Die Universität hatte sich bei einer kleinen Feierlichkeit bei allen Helferinnen und Helfern bedankt. „Es ist unglaublich viel geleistet worden – unglaublich viel Gutes. Und auch ich kann sagen: Wir würden es wieder tun. Die Hilfsbereitschaft in Siegen kam aus allen Schichten“, sagte Bürgermeister Steffen Mues.

Stadt Siegen übernahm Notunterkunft nach vier Wochen
Von Beginn an bildete sich ein Helfer-Netzwerk, DRK, THW und die Feuerwehr stemmten den Umbau der Sporthalle innerhalb weniger Tagen, die Stadt übernahm nach vier Wochen den Betrieb der Notunterkunft, wöchentlich gab es einen "Jour fixe" der Helfergruppen.
Immer unterstützt von vielen ehrenamtlichen Kräften – und den Studierenden der Universität Siegen. Der AStA organisierte einen Dolmetscher-Pool, um Behördengänge zu erleichtern oder die Kommunikation mit Ärzten für Geflüchtete zu erleichtern. Die Wirtschaftsinformatik richtete ein Internet-Café ein, die studentische Initiative "Refugees Welcome" begann mit dem Aufbau eines Kleiderladens. (…)

Mehr als 115 städtische Beschäftigte im Einsatz
Den Betrieb der Notunterkunft schulterte die Stadt. Männer und Frauen, die zuvor im Rathaus arbeiteten, bekamen eine neue Aufgabe – und meisterten diese mit viel Herzblut. Mehr als 115 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadt waren im Einsatz, neben hauptamtlichen Kräften auch eine große Zahl ehrenamtlicher Helferinnen und Helfer. Andrée Schmidt, Leiter des Fachbereichs Soziales, schilderte die Herausforderungen während des Betriebs, die gerade zum Beginn immens waren: „Wenn nachts Busse in Empfang genommen und Betten hergerichtet werden mussten, dann waren das natürlich andere Tätigkeiten als am Schreibtisch. Das hat uns allen gutgetan, es hat die Mitarbeiterschaft verändert. Wir haben Menschen aus mehr als 30 Nationen erlebt, das waren unheimlich positive Erlebnisse. Es sind Kontakte entstanden, die bestehen bleiben.“

Matthias Ebertz, Leiter der Feuerwehr, bestätigte die Einschätzung: „Wir sind als Feuerwehr da, um zu helfen. Ich habe in dieser Zeit unheimlich viel gelernt, von den Menschen und ihren Geschichten. Es hat bei jedem etwas bewirkt. Die Menschen, die im Juli 2015 eingestiegen sind, sind auch dann dabeigeblieben, als sich die Stimmung in Deutschland gedreht hat – wie nach der Kölner Silvesternacht.“

Sporthalle steht der Uni wieder zur Verfügung
Die Sporthalle der Universität Siegen ist bereits geräumt und besenrein. Universität und Bezirksregierung führen nun eine gemeinsame Begehung durch. Bei Bedarf werden Maßnahmen zur Wiederherstellung des ursprünglichen Zustands vereinbart, sodass die Halle der Universität Siegen rechtzeitig zum Start des Wintersemesters 2016/2017 wieder zur Verfügung steht.
Quelle: Stadt Siegen