Blockheizkraftwerke in städtischen Gebäuden:

Bild: Blockheizkraftwerke in städtischen Gebäuden:
649c5dea86ab1c2.jpg – Steffen Mues

Der Betrieb von Gebäuden erfordert die Versorgung mit Wärme und Strom. Für den überwiegenden Teil der rund 300 städtischen Gebäude erfolgt die Bereitstellung der notwendigen Heizenergie mittels Erdgas und konventionellen Gaskesseln (Gebläse- und Brennwertkessel). Davon unabhängig werden die Gebäude aus dem Netz mit Strom versorgt.

Unter dem Stichwort "Kraft-Wärme-Kopplung" (KWK) wird die Versorgung mit thermischer und elektrischer Energie zusammengeführt. Die KWK-Nutzung ist ein hocheffizientes energetisches Konzept, da die bei der Erzeugung von Strom anfallende Wärme zu Heizzwecken genutzt wird. Dazu wird im Gebäude ein Blockheizkraftwerk (BHKW) eingebaut. Dieses besteht üblicherweise aus einem Gasmotor und einen Generator, der Strom erzeugt. Die bei der Verbrennung ausgekoppelte  Wärme wird zur Beheizung vrwendet. Auf diese Weise ist der Wirkungsgrad der BHKW´s deutlich höher als die getrennte Bereitstellung von thermischer und elektrischer Energie.

Elf neue Anlagen in Hallen, Bädern, Schulen und bei der Feuerwehr

Aufgrund der viel beschriebenen Vorteile der Kraft-Wärme-Kopplung stellte sich die Stadt Siegen das ehrgeizige Ziel von elf neuen KWK-Anlagen – zusätzlich zu den bereits fünf vorhandenen Anlagen – in folgenden städtischen Liegenschaften:

Hallenbad Eiserfeld; 
Neue Feuer- und Rettungswache; 
Siegerlandhalle;
Rathaus Geisweid; 
Rathaus Weidenau; 
Turnhalle der Bertha-von-Suttner-Gesamtschule; 
Geschwister-Scholl-Schule;
Gesamtschule Eiserfeld; 
Grundschule Auf dem Hubenfeld; 
Peter-Paul-Rubens-Gymnasium;
Achenbacher Schule 

Begonnen wurde mit der Ausschreibung der ersten drei Anlagen im Jahr 2012. Die nächsten fünf Anlagen wurden im Jahr 2013 eingebaut und die Anlagen neun bis elf im Jahr 2014.

Alle Anlagen werden wärmegeführt betrieben; das heißt, nur dann, wenn Heizenergie benötigt wird, laufen die Anlagen. Der produzierte BHKW-Strom wird hauptsächlich im Gebäude verbraucht und sorgt so dafür, dass weniger Strom aus dem Netz entnommen werden muss. Geringe Strommengen, die möglicherweise nicht im Gebäude genutzt werden können, werden ins öffentliche Stromnetz eingespeist und vergütet. „Trotz dieser Möglichkeit ist es das klare Ziel der Stadt, den erzeugten Strom nahezu vollständig im Gebäude zu verbrauchen“, erläutert Volker Kalender, Energiebeauftragte der Stadt Siegen. Voraussetzung hierfür sei die Anpassung der Leistung des Blockheizkraftwerks an die Verbrauchssituation des Gebäudes. Die Heizleistung der BHKW´s deckt nur einen Grundbetrieb ab. Bei hohen Wärmeanforderungen schalten sich die weiterhin vorhandenen Gaskessel zu.

Neben der Reduzierung der Energiekosten hat insbesondere der Zuschuss der RWE Deutschland AG die Entscheidung der Stadt Siegen zum Einbau der elf BHKW´s erleichtert. Der Energieversorger beteiligt sich in Höhe von 35 Prozent an den Gesamtkosten der Maßnahme, die rund 675.000 Euro betragen. Mit dem Förderprogramm „Kommunales Energie Konzept“ (KEK) unterstützt RWE seine Partnerkommunen in den Bereichen Klimaschutz, Energieeffizienz und Infrastruktur.

Jährliche Stromersparnis: beachtlich!

"Wir freuen uns, dass wir mit Unterstützung von RWE dieses ambitionierte Projekt umsetzen konnten", erläuterte Bürgermeister Steffen Mues beim gemeinsamen Pressetermin am 24. Juli 2014 zur (exemplarischen) Vorstellung des neuen Blockheizkraftwerkes in der Hauptamtlichen Feuer- und Rettungswache in Weidenau. Die dezentrale Stromerzeugung durch die elf neuen Blockheizkraftwerke trage zu den Umsetzungen der Energieeinsparungs- und Klimaschutzziele der Stadt bei. Durch den Betrieb der elf BHKW´s, so Mues, sollen zukünftig etwa 1,1 Millionen kWh Strom erzeugt werden. Die jährlichen Stromkosten reduzieren sich dadurch um circa 115.000 Euro pro Jahr.

Peter Imhäuser, Regionalleiter Kommunen Region Siegen der RWE Deutschland AG, ergänzte: „Als kommunaler Partner unterstützen wir unsere Konzessionsgemeinden bei den Energie- und Klimaschutzzielen. Dadurch werden Maßnahmen umgesetzt, die sonst oftmals nicht realisiert werden könnten. Der Einbau der BHKW´s ist ein gelungenes Beispiel für Klimaschutz und langfristige Haushaltskonsolidierung.“

In der zweiten Julihälfte konnten die letzten drei städtischen Anlagen den Betrieb aufnehmen, noch vor dem Inkrafttreten der Reform des Erneuerbaren-Energien-Gesetzes (EEG) am 1. August 2014. Für den Strom zur Eigenversorgung aus Anlagen, die nach dem Stichtag in Betrieb gegangen wären, hätte ansonsten ein Eigenanteil an der EEG-Umlage gezahlt werden müssen.