Bürgermeister Steffen Mues (CDU) gibt Startschuss für den Rückbau des letzten von drei Wehren in der
Bürgermeister Steffen Mues ( CDU ) stellte am Donnerstag, 6. August 2015 zum Auftakt bei einer Besichtigung des Wehres die Baumaßnahme vor und nannte einige beeindruckende Zahlen: „Für den Abriss und die Sohlgleite werden rund 2.000 Kubikmeter Boden bewegt und mehr als 1.000 Tonnen Wasserbausteine versetzt. Dazu werden 400 Quadratmeter Steinmatratzen und 350 Meter Steinwalzen eingebaut.“
Zusätzlich wird Röhricht gepflanzt, um die Ufer zu begrünen. Verschieden große Steine im Bachbett verwirbeln das Wasser und reichern es mit Sauerstoff an. So können sich in den kleinen Senken Bachbewohner ansiedeln. Der Höhenunterschied wird durch eine so genannte "raue Sohlgleite" ausgeglichen. Diese "Rampe" ahmt auf einer Länge von 100 Metern das natürliche Gefälle nach. Mit seinen drei Metern Stauhöhe war das Wehr bisher für alle Fischarten ein unüberwindbares Hindernis. Eine besondere Herausforderung werde zudem, so Bürgermeister Mues, die komplette Umverlegung des kleinen Flusses während der Bauzeit aufgrund der ziemlich beengten Verhältnisse. Damit das Wasser sicher übergeleitet werden kann, wird eine so genannte "Heberleitung" auf einer Länge von 200 Metern verlegt. Sie leitet den Normalfluss der Weiß dann komplett an Bachbett und Baufeld vorbei.
Land fördert Wehr-Rückbauten zu 90 Prozent
Die Gesamtkosten für die Baumaßnahme betragen rund 350.000 Euro. Insgesamt schlägt der Rückbau bzw. Abriss aller drei Wehre in der Weiß mit rund 1,1 Mio. Euro zu Buche. Weil es sich dabei um eine Umsetzung der EU-Wasserrahmenrichtlinie handelt, fördert das Land Nordrhein-Westfalen die Renaturierungsarbeiten zu 90 Prozent, sagte Bürgermeister Steffen Mues. Für die Stadt Siegen fällt somit nur ein Eigenanteil von rund 110.000 Euro an.
Mit dem Rückbau der alten Wehre in Bächen und Flüsse sollen die Siegener Gewässer natürlicher werden. Zwei von drei Industriewehren in der Weiß auf Siegen Stadtgebiet sind seit vergangenem Sommer bereits zurückgebaut worden: Das erste Wehr in der Nähe des ehemaligen Bahnhofs Siegen-Ost, das zweite Wehr an der Hainer Hütte in der Nähe des Geländes der Siegener Firma Gontermann-Peipers in Richtung Stadtmitte.
Grundlage ist die im Jahre 2000 in Kraft getretenen EU-Wasserrahmenrichtlinie. Sie zielt ab auf eine Wiederherstellung der Fließgewässer in einen guten, naturnahen Zustand. Erreicht werden soll damit auch die ökologische Durchgängigkeit im Rahmen des Gewässerentwicklungskonzepts für das Gebiet der Oberen Sieg und ihrer Nebengewässer. Damit ist die Durchgängigkeit des Baches für Kleinstlebewesen und eine Vielzahl von Wanderfischen wieder hergestellt. Das Ziel ist nicht allein die Herstellung eines natürlicheren Flusslaufs, sondern gleichzeitig auch die Verbesserung der Wasserqualität, was sich in einer größeren und reicheren Vielfalt von Flora und Fauna auswirkt.