Förderverein sammelte 2 Millionen Euro für Museumserweiterung
Einen Scheck über 1,66 Millionen Euro konnte Bürgermeister Steffen Mues jetzt aus den Händen von Günter Zimmermann, Vorsitzender des Fördervereins des Siegerlandmuseums und des Oberen Schlosses e.V., entgegennehmen.
Mit der Summe will der Verein die Erweiterung und Modernisierung des Siegerlandmuseums unterstützen, die die Stadt Siegen in dem Bunkerkomplex an der Burgstraße, unweit des Oberen Schlosses, beabsichtigt.
Aus einem Architektenwettbewerb waren 2020 drei Siegerentwürfe hervorgegangen, auf deren Basis eine Kostenprognose erstellt wurde. Danach belaufen sich die Investitionskosten auf rund 14,7 Millionen Euro. Zu stemmen ist diese Investition nur durch erhebliche Fördersummen von Bund und Land NRW.
Fördervoraussetzung ist dabei jeweils der Nachweis eines entsprechenden Eigenanteils der Projektträgerin. Dieser Eigenanteil kann für die Stadt Siegen haushaltsbedingt nicht höher als 3 Millionen Euro sein. Schnell war deshalb klar, dass für die Realisierung der Museumspläne ein außerordentlich großes bürgerschaftliches Engagement erforderlich sein würde.
Dieser Herausforderung hat sich der Förderverein des Siegerlandmuseums gestellt. Nachdem die Kostenkalkulation auf dem Tisch lag, starteten Vorstand und Kuratorium die Spendenakquise. In nicht einmal vier Monaten ist es dem Verein gelungen, Zusagen von rund 40 Einzelspenderinnen und Einzelspendern über eine Summe von insgesamt 2 Millionen Euro zu erhalten.
Davon sollen im ersten Schritt 1,66 Millionen Euro dem Investitionsvorhaben zu Gute kommen. Das weitere Guthaben bleibt an die Projektrealisierung gebunden, die über den Bau- und Erstausstattungsbedarf hinausgeht.
Dazu sagte Günter Zimmermann: „Es freut uns im Vorstand sehr zu sehen, wie hoch die Identifikation der Siegenerinnen und Siegener mit ‚ihrem‘ Schloss ist. Wenn wir die Zukunftspläne für das Siegerlandmuseum vorstellen und die Chancen, die mit der Erweiterung im Bunker verbunden sind, stoßen wir fast überall auf spontane Begeisterung.“ Zusagen in namhafter Höhe hat der Verein nicht nur von seinen Mitgliedern erhalten.
Auch Unternehmen, die nicht zu diesem Kreis gehören, zeigen sich dem Spendenzweck gegenüber aufgeschlossen. „Das Thema Wirtschafts- und Industriegeschichte“, so Zimmermann, „spielt in der Neukonzeption des Siegerlandmuseums und bei den Erweiterungsplänen eine wichtige Rolle. Hier finden sich der Region verbundene Unternehmerinnen und Unternehmer mit ihren eigenen Wurzeln wieder.“
Höchste Anerkennung zollte Bürgermeister Steffen Mues dem Förderverein angesichts des Erfolgs der Spendenakquise. Mues: „Einmal mehr beweisen die Siegenerinnen und Siegener, mit welcher Großzügigkeit und Entschlusskraft sie die Kultur dieser Stadt stützen und voranbringen. Es zeigt sich aber auch: Jede Initiative von Bürgerinnen und Bürgern braucht einen Motor. Im Falle des Siegerlandmuseums ist dies der Vorstand unter Federführung seines Vorsitzenden.“
Die jetzt erfolgte Spendenübergabe betrachtet Bürgermeister Mues als Meilenstein auf dem Weg zur Projektrealisierung. Noch vor den Sommerferien will die Verwaltung dem Rat der Stadt Siegen einen Grundsatzbeschluss zur Realisierung der Museumserweiterung vorlegen.
„Die verbindliche Zusage der Bürgerschaft gibt uns erheblichen Rückenwind. Aber auch den Fördergebern auf der Ebene von Land und Bund können wir nachweisen, dass die Siegenerinnen und Siegener ihre Hausaufgaben machen“, so der Bürgermeister.
Einen kleinen Rückschlag musste die Stadt Siegen im Frühjahr verkraften. Förderanträge beim Bundesbauministerium und beim Städtebauministerium NRW wurden für das Jahr 2021 nicht berücksichtigt. „Aber“, sagte Mues, „wir werden einen zweiten Anlauf nehmen und die Anträge für 2022 neu auf den Tisch legen.“
Auch der 3. Stern im Rahmen des Qualifizierungsverfahrens für die Südwestfalen-Regionale 2025 soll laut Bürgermeister noch im laufenden Jahr angestrebt werden. Durch die Beteiligung der Bürgerschaft stehen die Zeichen gut, dass in der ersten Jahreshälfte 2022 mit der konkreten Planung für den Umbau der Bunker begonnen werden kann.
„Davon abgesehen“, erläuterte Bürgermeister Mues, „wird die inhaltliche Ausarbeitung des Museumskonzepts weiter verfolgt. Gerade in diesen Tagen findet eine erste Sitzung mit Vereinen und Verbänden statt, die in die zukünftige Museumsarbeit einbezogen werden sollen.“
Auch Günter Zimmermann sieht den jetzt erreichten Spendenerfolg nicht als Ende, sondern lediglich als – wenn auch wichtige – Zwischenetappe der Akquise. Zimmermann: „Wir werden unsere Initiative unvermindert fortsetzen und Bürgerinnen und Bürger motivieren, das Siegerlandmuseum zu unterstützen. Denn die bauliche Hülle ist das eine, die lebendige, alle Generationen und Bevölkerungsgruppen ansprechende Darstellung der Geschichte von Stadt und Region das andere. Und gerade im letzteren sehen wir unsere eigentliche Aufgabe als ‚Trommler‘ für das Siegerlandmuseum.“