MGKSiegen: Verträge für Erweiterungsbau unter Dach und Fach
Zu einer bedeutsamen Vertragsunterzeichnung kam es am 10. Juli 2023 im Rathaus Siegen – ging es doch um nichts weniger als die Zukunft des Museums für Gegenwartskunst Siegen (MGKSiegen), so die einhellige Meinung aller Anwesenden bzw. Beteiligten:
Bürgermeister Steffen Mues, Kulturdezernent Arne Fries, MGK-Direktor Thomas Thiel (zugleich Geschäftsführer der Museum für Gegenwartskunst Siegen gGmbH) und Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, Vorsitzender des Aufsichtsrats und Präsident der Peter Paul Rubens-Stiftung.
Das im ehemaligen Telegraphenamt am Unteren Schloss untergebrachte „Museum des Jahres 2011“ (Auszeichnung des internationalen Kunstkritikerverbands AICA) erhält nunmehr die Chance, durch einen Erweiterungsbau auf dem städtischen Grundstück seine erfolgreiche Arbeit fortzusetzen und stetig ausbauen zu können. Hierzu war eine vertragliche Einigung zwischen der Museum für Gegenwartskunst Siegen gGmbH als Betreiberin des Museums und der Stadt Siegen als Eigentümerin des Bestandsgebäudes und des Grundstücks notwendig. Dabei betonte Bürgermeister Steffen Mues die herausragende Rolle des MGKSiegen seit seiner Eröffnung im Jahr 2001: „Das Museum für Gegenwartskunst Siegen ist aus kultureller wie auch aus touristischer Sicht für die Universitätsstadt Siegen ein wichtiges und ein über nationale Grenzen hinaus beachtetes Leuchtturmprojekt. Es präsentiert international bedeutende Kunstwerke von 1915 bis heute und insbesondere der Arbeiten der Sammlung Lambrecht-Schadeberg.“ Hierzu gehöre auch, dass die Stadt und das Museum beim städtischen Rubenspreis und Rubensförderpreis eng zusammenarbeiteten.
Der Rat der Stadt Siegen hatte dem Vorhaben in seiner letzten Sitzung vor der Sommerpause am 21. Juni grünes Licht erteilt und hierbei beschlossen, dass dem Museum nicht nur der Erweiterungsbau gestattet wird, sondern auch, das „alte“ Bestandsgebäude sowie den geplanten Neubau für mindestens (weitere) 30 Jahre zur unentgeltlichen Nutzung zur Verfügung zu stellen sowie – siehe oben – einen Bebauungs- und Nutzungsvertrag abzuschließen, der sowohl die Nutzung des Bestandsgebäudes, die Errichtung des Erweiterungsbaus, die Nutzung dieses Neubaus und sein Eigentum für die Stadt umfasst.
Der geplante Neubau im Detail:
Entsprechend dem Entwurf des Architekturbüros Kleihues + Kleihues wird der geplante dreigeschossige Neubau im Bereich des derzeitigen Parkplatzes die Nutzfläche des Museums erweitern, insbesondere die Depotfläche. Bedarf besteht aber auch für einen neuen Veranstaltungssaal mit verbesserter Akustik und weitere Räume zur musealen Nutzung, wie Museumsdirektor Thomas Thiel erklärt: „Dank der Förderung des Erweiterungsbaus durch Bund, Land, Kreis und mit dem neuen Vertrag haben wir die einmalige Gelegenheit, unser Museum um zukunftsweisende Funktionen zu erweitern und es auch für die Bürgerinnen und Bürger noch attraktiver zu machen:
- durch die notwendige Vergrößerung der Depotfläche (zirka 300 m²) von bisher 150 m² auf 450 m² mit Erschließung durch einen Lastenaufzug für großformatigere Werke – eine wesentliche Voraussetzung für die zukünftige Erweiterung der Sammlung.
- Durch einen multifunktionalen Veranstaltungssaal von zirka 165 m² und zirka 150 Sitzplätzen (und ein Foyer von 70 m²) mit einem verbesserten Raum- und Nutzungsangebot an Stelle des jetzigen, kleinen Vortragssaals.
- Und durch einen zusätzlichen Ausstellungsraum mit einer Raumhöhe von 11 Metern und natürlichem Oberlicht zur Präsentation von großformatigen Werken (zirka 175 m² mit einem Vorraum von 70 m²).“
Auch der Aufsichtsratsvorsitzende des Museums und Präsident der Peter Paul Rubens-Stiftung, Hans-Heinrich Grosse-Brockhoff, unterstreicht das besondere Engagement hinter dem Erweiterungsprojekt: „Geschäftsführung, Aufsichtsrat und Gesellschafterversammlung waren sofort bereit, anstelle der Stadt die Bauherrenfunktion zu übernehmen, um das Projekt überhaupt möglich zu machen. Denn dass nicht nur der Kreis und das Land, sondern auch der Bund den Erweiterungsbau finanzieren möchten, beweist einmal mehr, dass sich die Sammlung von Werken der Rubens-Preisträger dank der Stifterin Barbara Lambrecht-Schadeberg und der Sammlungskuratoren zu einer solchen Qualität entwickelt hat, dass sie den nationalen und internationalen Vergleich mit den bedeutendsten Kunstmuseen nicht zu scheuen braucht.“
Die Stifterin Barbara Lambrecht-Schadeberg freut sich über die Einigung mit der Stadt Siegen: „Mir ist es nach wie vor eine Herzensangelegenheit, insbesondere den Siegener Bürgerinnen und Bürgern mit dem Museum und der Sammlung von Werken der Rubenspreisträger dauerhaft zu zeigen, wie großartig und richtungsweisend es vom Rat der Stadt Siegen war, so kurz nach Nazizeit und Weltkrieg den Rubens-Preis ins Leben zu rufen und mit ihm so bedeutende zeitgenössische Künstlerinnen und Künstler auszuzeichnen. Daher freue ich mich sehr, dass die Zukunft von Museum und Sammlung nun durch den neuen Vertrag für lange Zeit gesichert und ausbaufähig ist.“
„Als die Stadt das alte Telegraphenamt 1997 für die Errichtung des Museums für Gegenwartskunst kaufte, wurde bereits die besondere Bedeutung eines Museums mit eigenem Profil für die Stadt Siegen herausgearbeitet und betont“, erläutert Kulturdezernent Arne Fries, und weiter: „Seit seiner Eröffnung vor mehr als 20 Jahren bereichert es das städtische Kulturangebot und weit darüber hinaus.“
Quelle: ww.siegen.de