Rubens-Ausstellung in Zakopane ein Höhepunkt für ganz Polen

Bild: Rubens-Ausstellung in Zakopane ein Höhepunkt für ganz Polen
8cf187bc7afaa1b.jpg – Steffen Mues

​25 Jahre Städtepartnerschaft mit Siegen:
Rubens-Ausstellung in Zakopane ein Höhepunkt für ganz Polen

Rubens geht auf Reisen – und ganz Polen fiebert dem entgegen! Die Ausstellung von 81 Grafiken des großen Flamen aus der Sammlung des Siegerlandmuseum in der Partnerstadt Zakopane vom 5. Juli bis 31. August bildet nicht nur den Höhepunkt der Feierlichkeiten zum 25-jährigen Jubiläum der Städtepartnerschaft zwischen Siegen und Zakopane; wie jetzt bei der Unterzeichnung des vorläufigen Leihvertrages in Haus Seel bekannt wurde, sorgt die Ausstellung schon im Vorfeld für großes landesweites Aufsehen in Polen.

Siegens Bürgermeister Steffen Mues und sein polnischer Amtskollege Janusz Majcher nutzten zur Vertragsunterzeichnung eine kleine Lücke im straffen Besuchsprogramm der Zakopaner Delegation, die sich aus Vertretern der Stadtverwaltung, des Stadtrates sowie des Kunst- und Kulturlebens der Partnerstadt zusammensetzt. Der äußere Rahmen war hierbei bewusst gewählt: In der Städtischen Galerie Haus Seel war erst am Vorabend die Ausstellung „Dem Schatten voraus. Artbridge siegen.zakopane“ eröffnet worden, die noch bis zum 1. Juni Arbeiten von Mitgliedern der Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstlerinnen und Künstler (ASK) sowie Künstlerinnen und Künstlern aus Zakopane zeigt.

Die hierin schon angesprochene Grundidee – die Kunst als Mittlerin bzw. Brücke zwischen Nationen bzw. Völkern – durchzieht das Jubiläumsjahr wie ein roter Faden. Besonderes Interesse kommt, wie schon angesprochen, der geplanten Ausstellung von 81 Rubens-Grafiken aus der wertvollen Sammlung des Siegerlandmuseums in der Städtischen Galerie Miejska Galeria Szutki in Zakopane zu. Die Räumlichkeiten wurden im vergangenen Jahr von der Leiterin der Siegerlandmuseums, Prof. Dr. Ursula Blanchebarbe, besichtigt und in der Folge mit großem Aufwand von den polnischen Partnern um- und ausgebaut. 

Viele verbinden den Maler Rubens in erster Linie mit Klischees wie große Schinken, nackte Frauen, bunte Farben. Aber es gibt auch viele eher unbekannte Seiten im Werk des großen Flamen zu entdecken. Als geschäftstüchtiger Manager einer großen Werkstatt wusste er schon im 17. Jahrhundert um die Bedeutung notwendiger Werbung. Deshalb ließ er von wichtigen Werken aus seiner Produktion grafische Arbeiten anfertigen, für die er ein dreifaches Privileg erwarb. Dieses Copyright für die nördlichen und südlichen Niederlande sowie Frankreich schützte nicht nur seine Blätter vor dem „Abkupfern“, es ermöglichte ihm auch seine Werke europaweit zu vermarkten. Für viele der Stiche mit seinem „Cum privilegijs Regis“ fertigte der Meister eigens Zeichnungen an, die Umsetzung aus dem großformatigen farbigen Bild in das bedeutend kleinere schwarz-weiß-Format überwachte er sorgfältig. So sind die grafischen Arbeiten oft im Resultat authentischer als viele Gemälde der Werkstatt, an denen kein Pinselstrich von Rubens selbst ist. 

Das Siegerlandmuseum besitzt über 1500 grafische Arbeiten nach Rubens, darunter alle Blätter mit seinem Privileg und alle Holzschnitte. Schon mehrfach war eine Auswahl dieser Grafiken im Ausland zu sehen, zum Beispiel in Brasilien oder England, jedoch noch nie in Polen. Dass es den Partnern in Zakopane gelungen ist, mittels einer breit angelegten Medien-Kampagne weit über die Grenzen Zakopanes hinaus Vorfreude auf die Ausstellung zu wecken, imponierte Bürgermeister Steffen Mues besonders; schließlich werde auch die Stadt Siegen so in ganz Polen bekannt!

Die Auswahl der 81 Blätter, die fertig gerahmt die Reise nach Zakopane antreten werden, wurde übrigens von Prof. Adam Brincken, Akademie der Schönen Künste in Krakau, getroffen, der auch das Ausstellungsdesign übernommen hat. Zur Ausstellung wird ein Katalog erscheinen.

Bildunterschrift: Der vorläufige Leihvertrag zur geplanten Ausstellung von 81 Rubens-Grafiken aus der Sammlung des Siegerlandmuseums in der polnischen Partnerstadt wurde von Zakopanes Bürgermeister Janusz Majcher (links) und seinem Siegener Amtskollegen Steffen Mues in Haus Seel unterzeichnet.