Städtische Galerie Haus Seel stellt sich neu auf:

Bild: Städtische Galerie Haus Seel stellt sich neu auf:
1e350a096c8cb15.jpg – Steffen Mues

„Ein guter Tag für die Kunst in Siegen“, freute sich Bürgermeister Steffen Mues schon Anfang April 2014, als nach fast dreijähriger  Vorlaufzeit der Vertrag zwischen der Stadt Siegen und dem Kunstverein über die Nutzung des Untergeschosses im Haus Seel und die Schaffung einer weiteren Ausstellungsfläche in diesem Bereich unterzeichnet werden konnte. Jetzt steht fest: Der 29. März 2015 wird ein noch besserer Tag für die Kunst(freunde) in der Region, denn an diesen Sonntag wird die neue Ausstellungsfläche eröffnet und die Geschäftsstelle des Kunstvereins der Öffentlichkeit präsentiert.

Im Rahmen eines Pressegespräches wenige Tage vor der Eröffnung erläuterten Stadt und Kunstvereins jetzt gemeinsam die Hintergründe und Entwicklungen im Vorfeld des Einzugs ebenso wie die Pläne in Bezug auf die künftige Entwicklung des Hauses (Stichwort Ausstellungskonzept).
 
Wie Bürgermeister Steffen Mues ausführte, fanden erste Gespräche zwischen dem Kunstverein und der Stadt vor rund 3 Jahren statt. Damals waren die Vertreter des Vereins an den damaligen Leiter von KulturSiegen, Fritz Hiller, mit dem Vorschlag herangetreten, dem Kunstverein die Nutzung des leerstehenden Bereichs im Untergeschoss des Hauses Seel – vormals belegt von der Stadtbücherei, die 2007 in das neue KrönchenCenter umgezogen war – zu überlassen. 
 
Dem Kunstverein, der bisher im ehemaligen Telegrafenamt (Museum für Gegenwartskunst) untergebracht war, würde, so die Haupt-Argumentation der Verantwortlichen, durch den Umzug die Möglichkeit eröffnet, mehr (eigene) Ausstellungsfläche bespielen zu können – ähnlich wie dies zu Beginn seiner Existenz in den 80er Jahren im damaligen Domizil, der Villa Waldrich, der Fall war. „Dass sich dadurch auch für die Städtische Galerie Haus Seel und insgesamt für das Kunstangebot in Siegen positive Effekte ergeben, lag auf der Hand“, erklärte Steffen Mues. Schließlich seien gerade in den letzten Jahren neben der Villa Waldrich weitere bedeutende Ausstellungsflächen weggefallen, etwa das Ausstellungsforum Haus Oranienstraße 9 oder die Galerie S in der ehemaligen Niederlassung Weidenau der Sparkasse Siegen. Mues: „Durch die nunmehr ermögliche Nutzung des Untergeschosses mit seinen rund 200 m²  Grundfläche – davon rund 165 m² für die Präsentation von Kunst  – wird die Ausstellungsfläche im Haus See nahezu verdoppelt. Damit werden nicht nur die weggefallenen Ausstellungsflächen anderswo ein Stück weit kompensiert und das Kulturleben in Siegen nachhaltig verbessert. Auch das Haus Seel als viel gelobtes Ausstellungsforum kann gestärkt in die Zukunft gehen!“
 
Franz-Josef Weber, Geschäftsführer des Kunstvereins Siegen, nahm Bezug auf die notwendigen Umbau- und Renovierungsarbeiten, die im Oktober 2014 starten konnten – nachdem der Vertrag zwischen Stadt und Kunstverein das notwendige „Okay“ der verschiedenen zu beteiligenden politischen Gremien erhalten hatte. In der Folge regierte nicht die Kunst, sondern zunächst das Handwerk in der unteren Etage von Haus Seel. Schlosser, Trockenbauer, Elektriker, Fachleute für Brandschutz, Bodenverleger, Schreiner rückten an und wieder ab, umsichtig orchestriert vom Architekten Uli Lingemann und unterstützt von den Mitgliedern des Kunstvereins selbst. Franz-Josef Weber: „Wo wir selbst Hand anlegen konnten, haben wir das getan. Die vielen Kleinigkeiten, die es zu erledigen galt, sind uns schon fast wieder entfallen. Immer wieder räumen, umräumen, reinigen, materialgerecht entsorgen, Gardinen abhängen, waschen und aufhängen, Fenster putzen, 100derte Schrauben und Dübel, defekte Leisten und Leitungen entfernen, Löcher verschmieren, schleifen… Material herbeischaffen, Maschinen besorgen, ausbessern  etc.“ Auch das Geländer wurde von den Mitgliedern in Eigenleistung gestrichen. Nur das neue Büro ist noch nicht ganz fertig eingerichtet. 
 
Für die Unterstützung gerade in den letzten 6 Monaten dankt der Kunstverein neben seinen tatkräftigen Mitgliedern, die sich z.T. selbst in Bautrupps organisierten, insbesondere „seinem“ Architekten Uli Lingemann und der Sparkasse Siegen.
 
Stadträtin Babette Bammann als zuständige Beigeordnete für Kultur der Universitätsstadt Siegen führte ihrerseits einen weiteren wichtigen Bestandteil des schon mehrfach zitierten Vertrages zwischen der Stadt und dem Kunstverein aus. So wurde durch ihn ein Kuratorium eingesetzt, das „die Verteilung der Ausstellungen auf die Teilflächen der Galerie sowie deren Terminierung“ regelt.
 
Babette Bammann: „Wir wollen damit sicherstellen, dass es erkennbaren Roten Faden in den Ausstellungen gibt. Wir setzen hierbei auf Qualität und künstlerischen Anspruch. Dies hat auch zu Folge, dass Informations- und Dokumentationsausstellungen künftig ausschließlich im KrönchenCenter und in der Rathausgalerie stattfinden, so dass der Status und Stellenwert von Haus Seel als Städtischer Galerie gestärkt wird.“
 
Diesem „Kuratorium Städtische Galerie Haus Seel“ gehören qua Vertrag städtischerseits der/die Beigeordnete für Kultur und die Leitung der städtischen Kulturabteilung sowie ein Vorstandsmitglied des Kunstvereins und dessen Geschäftsführer/in an.
 
In dieser Zusammensetzung hat das neue Kuratorium im September 2014 erstmals beraten und eine Ausstellungsplanung für das Jahr 2015 vorgenommen, die im November 2014 die Zustimmung des Kulturausschusses des Rates der Stadt Siegen fand und die ab dem 29. März 2015 insgesamt 9 Ausstellungen umfasst, die (gleichzeitig) sowohl den bekannten Galerieraum im Erdgeschoss als auch neuen Ausstellungsraum im Untergeschoss belegen.
 
Den Reigen eröffnet am 29. März eine eigene Ausstellung des Kunstvereins: „Martin Steiner vor Ort“. Die Vernissage startet an diesem Tag um 11.00 Uhr. Grußworte entrichten der Hausherr, Bürgermeister Steffen Mues, Albrecht Thomas als 1. Vorsitzender des Kunstvereins Siegen sowie der Kulturreferent des Kreises Siegen-Wittgenstein, Wolfgang Suttner. Kunsthistorikerin Kirsten Schwarz aus Hilchenbach wird eine Einführung zu den ausgestellten Arbeiten des Düsseldorfer Künstlers geben, der mit seinen Installationen auf die Räumlichkeiten im Haus Seel reagiert, wie der 1. Vorsitzende des Kunstvereins, Albrecht Thomas, im Pressegespräch ausführte: „Steiners großflächigen Bodenarbeiten aus farbigen Blechen spielen mit Linie und Fläche, Farbe und Form, Figur und Grund. Die Arbeiten scheinen auf den ersten Blick monumental, aber einfach gebaut, erst die unterschiedlichen Perspektiven zeigen jedoch deren Vielschichtigkeit. Die Architektur wird durch diese Eingriffe nicht in den Hintergrund gedrängt, sondern zu einem wichtigen Teil des Kunstwerks. Die Ausstellung zeigt somit auch die neuen Möglichkeiten, die sich durch die räumliche Erweiterung im Kunstverein Siegen ergeben.“ 
 

Im weiteren Verlauf des Jahres wird zunächst die ASK Arbeitsgemeinschaft Siegerländer Künstlerinnen und Künstler ausstellen (Mai 2015, incl. Kunsttag am 10.5.), dann das Department Kunst der Universität Siegen, gefolgt von den Mitgliedern des Kunstkreises (Juli/August). KulturSiegen präsentiert im August/September eine Margret Judt-Retrospektive, gefolgt vom Kunstverein mit Werken von Jürgen O. Olbrich, Kassel. Der Oktober und November gehört den Mitgliedern des Kunstvereins bevor im November/Dezember wiederum der ASK das erste Jahr im „neuen alten Haus Seel“ beschließt.