Erlebniswald – Tiergarten Siegen

Eine Studie der städtischen Demografie-Arbeitsgruppe brachte es schon vor mehreren Jahren an den Tag: Die Siegenerinnen und Siegener wünschen sich mehr innerstädtisches Grün und besonders die Familien mehr Naturerlebnis "vor der Haustüre“. 

Diesen Wunsch haben  Steffen Mues und seine Mitstreiter aus der Verwaltung als Auftrag verstanden; als eine der waldreichsten Städte Deutschlands möchte die Universitätsstadt Siegen ihr Potenzial ausschöpfen und den Tiergarten in einen "Erlebniswald“ verwandeln.

 Warum "Tiergarten“?  Das Waldgebiet umfasst eine Fläche von gut 100 Hektar und wurde im 17. Jahrhundert von Fürst Johann Moritz zu Nassau-Siegen als "richtiger“ Tiergarten zur höfischen Zerstreuung, aber auch zur Jagd angelegt. Noch heute sind aus dieser Zeit Wege wie der Kutschenweg, Sichtachsen und Einbauten (etwa der Hirschsprung) erkennbar; historische Pläne belegen die Ausdehnung und Struktur des Gebietes.


Das innerstädtische Waldgebiet Tiergarten verfüge nicht nur über einen "sehr ansprechenden Waldbestand“, wie Stadtförster Jan-Marc Heitze bei der Vorstellung des Projekts vor Vertretern der Politik und der Presse am 24. September erklärte. Ein weiteres Plus aus Sicht des Experten bestehe in der guten verkehrlichen Anbindung; das Gebiet befinde sich außerdem in direkter Nähe zu den Wohngebieten. 

Jetzt soll die allgemeine Erholungsfunktion des Waldes um eine Erlebnisvielfalt mit bis zu 20 sogenannten "Erlebnisstationen“, mehreren Picknicktischen und -bänken und dem bestehenden Pilz- und Waldlehrpfad ergänzt werden.

Dieses Konzept wurde von der städtischen Grünflächenabteilung gemeinsam mit Stadtförster Heitze entwickelt. Abteilungsleiterin Melanie Ihlenfeld: „Auch die Umsetzung der einzelnen Maßnahmen erfolgt durch die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.“ Zudem könne der Erlebniswald für umweltpädagogische Zwecke genutzt werden.

Besucher des "Erlebniswaldes“ sollen selbst aktiv werden!

Ziel des "Erlebniswaldes Historischer Tiergarten Siegen“ ist es, die Besucherinnen und Besucher für die Wahrnehmung der Umgebung zu sensibilisieren und Informationen hierüber weiterzugeben. 

Dabei steht die interaktive Nutzung im Vordergrund: Nutzer und Betrachter sollen selbst aktiv werden und somit spielerisch Wissenswertes über den Wald mit seinen vielen Facetten kennenlernen. An einem Rundweg entstehen nach und nach so genannte "Erlebnisstationen“, die einen direkten Bezug zur umgebenden Landschaft herstellen, in der sie aufgestellt sind, und alle Sinne ansprechen sollen.
Eine der Erlebnisstationen, "Waldblicke“, lenkt beispielsweise mittels Guckrohren den Blick auf Besonderheiten des Waldes, die sonst vielleicht eher übersehen werden. 

Oder die Erlebnisstation "Hirschsprung“, bei der man sich sportlich mit den Tieren des Waldes messen und dazu mehr über sie erfahren kann. Melanie Ihlenfeld erläutert: "Natürlich wird auch eine barrierefrei zu erreichende Aussichtsplattform nicht fehlen, die in das Tiergehege mit seinem Damwildbestand hineingebaut wird.“

Auch Bürgermeister Steffen Mues, selbst als Radfahrer und Jogger schon begeisterter Nutzer des Tiergartens, freut sich auf den neuen "Erlebniswald“: "Wir schaffen hier einen Wald, der Familien mit Kindern als Hauptzielgruppe anspricht, aber auch historisch beziehungsweise heimatgeschichtlich Interessierte. Uns ist wichtig, dass die Besucher etwas erleben können, wie der Name ja schon sagt. Wir wollen aber ausdrücklich keinen Freizeit- oder Vergnügungspark schaffen, sondern den Wald behutsam nutzen.“ 

Letztendlich sollten der Natur und den Tieren des Waldes die gleiche Priorität wie den Besucherinnen und Besuchern zukommen, so der Bürgermeister zum Konzept.
Schilder, Broschüren und Website weisen den Weg in den "Erlebniswald“
 
Neben den Erlebnisstationen sollen neu ausgeschilderte Wanderwege mit Bänken und Picknickplätzen ausgestattet werden und an neu erschlossenen Aussichtspunkten neue Perspektiven auf die Stadt ermöglicht werden. Auch das Thema "Historischer Tiergarten“ wird sich in vielen Details im Wald wiederfinden, etwa am Kutschenweg, Rehtor und Hirschsprung. 

Damit sich die Gäste vorab umfassend informieren können, sind eine Broschüre, Faltblätter zu verschiedenen Einzelthemen, eine Erlebniskarte und eine Website mit Hinweisen auf aktuelle Veranstaltungen und Führungen geplant beziehungsweise bereits in Arbeit.

Sponsoren gesucht!

Um dieses neue Angebot realisieren zu können, ist die Universitätsstadt Siegen auf Unterstützung angewiesen. Deshalb sucht die Stadt Siegen nun Unternehmen, Vereine und Verbände sowie Privatpersonen, die die "Erlebnisstationen“, Picknickstationen oder auch das Gesamt-Projekt "Erlebniswald Historischer Tiergarten Siegen“ unterstützen. 

Name und Logo der Spender werden je nach Höhe der Spende an den entsprechenden Objekten und Publikationen angebracht.

"Wir sind davon überzeugt, dass sich dieses einzigartige Gebiet mit verschiedenen, auch kleineren Maßnahmen, zu einem herausragenden Erholungs- und Erlebnisraum mitten in Siegen entwickeln lässt“, zeigt sich Stadtbaurat Michael Stojan zuversichtlich.