Grußwort des Bürgermeisters zu Weihnachten und Neujahr
Vielleicht erinnern Sie sich: Im letzten Jahr habe ich als Einstieg eine Erinnerung an die goldenen Momente der Fußball-WM 2014 gewählt. In diesem Jahr steht die Erwähnung des geliebten „Runden Leders“ unter ganz anderen, traurigen Vorzeichen; das letzte Länderspiel unserer Nationalmannschaft war geprägt vom Terrorangriff des Islamischen Staates in Paris.
Diesen menschenverachtenden Terror haben viele der Menschen, die in diesem Jahr als Flüchtlinge in unsere Stadt gekommen sind, in ihren Heimatländern erleiden müssen. Sie haben sich zu uns geflüchtet, um ein Leben in Würde und Freiheit führen zu können. Das Grundgesetz der Bundesrepublik Deutschland, insbesondere Artikel 1, garantiert diese Werte und ist zugleich Grundlage unserer Aufgabenbewältigung. Wir sind aktuell verantwortlich für über 1.600 Flüchtlinge, in diesem Jahr sind allein schon fast 1.400 Menschen zu uns gekommen.
Wir haben bisher eine klare Linie bei der Belegung neuer Unterkünfte: keine Schulen, die noch dem Unterricht dienen, keine Turnhallen, die viel genutzt werden, und vor allem: im Vorfeld immer Info-Veranstaltungen für die Anwohner. Nicht zuletzt dadurch sind überall in der Stadt beeindruckende Unterstützernetzwerke entstanden. Ich bin froh, Bürgermeister einer Stadt zu sein, die ein solches ehrenamtliches Engagement auszeichnet. Ebenso weiß ich, dass ich mich auf unsere Feuerwehr und unsere Verwaltungskräfte verlassen kann.
Wenn Sie an dieser Stelle allerdings ein „Wir schaffen das!“ erwartet haben, muss ich Sie enttäuschen. Wir sind an dem Punkt, an dem man sagen muss: Eine unbegrenzte Zahl an Flüchtlingen wird auch unsere Stadt nicht bewältigen können. Und: Wenn ich eingangs den Artikel 1 des Grundgesetzes erwähnt habe, muss auch immer klar sein, dass diese Werte und Gesetze von allen Menschen, die als Flüchtlinge zu uns kommen und die ein Bleiberecht haben, akzeptiert werden. Dies ist die unabdingbare Basis, auf der Integration gelingen kann. Dafür ist es aber auch wichtig, dass diese Werte Maßstab unseres eigenen Handelns sind und wir sie im Alltag vorleben!
Ich möchte bei all dem die Dinge nicht vergessen, die uns in diesem Jahr positiv bewegt haben. Natürlich war hierbei die Rückkehr von „Henner und Frieder“ ein emotionaler Höhepunkt. Seit dem 10. September zieren sie die neue Oberstadtbrücke, direkt an der neuen Stufenanlage. Letztere eröffnen wir voraussichtlich im kommenden Juni. Bitte merken Sie sich auch den Termin 2.-4. September 2016 vor: Dann feiern wir den Abschluss des gesamten Städtebauprojekts „Siegen – Zu neuen Ufern“.
Vieles, was uns in diesem Jahr gut geglückt ist, könnte noch erwähnt werden, etwa der Abschluss so mancher großer Straßensanierung, wie in Eiserfeld und am Wellersberg, aber ich möchte an dieser Stelle davon absehen und nur diesen Erfolg nennen: Erstmals konnten wir den Deutschen Klimaschutzpreis gewinnen!
Für mich eine der besten Meldungen in 2015: Wir haben es geschafft – wir sind auch offiziell wieder Großstadt. Unabhängig von allen finanziellen Vorteilen, die dieser Status hat, finde ich ihn wichtig für unser Selbstverständnis. Wir sind eine Großstadt; entgegen allen Trends wachsen wir, weil Siegen lebens- und liebenswert ist. Dafür tun wir alles, auch in 2016.
Ich wünsche Ihnen friedliche Feiertage und ein gutes neues Jahr 2016.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr
Steffen Mues
Bürgermeister
Quelle: Stadt Siegen