Stadt übernimmt Betrieb des Uni-Notquartiers

Bild: Stadt übernimmt Betrieb des Uni-Notquartiers
250a2649d9debe6.jpg – Steffen Mues

Planmäßig haben seit Montagmorgen (27. Juli 2015) Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Siegen unter Leitung von Matthias Ebertz ihre neuen Aufgaben in der Einrichtung in der Turnhalle der Universität Siegen übernommen. Für die Flüchtlinge gibt es keine Veränderungen, die bewährten Strukturen bleiben bestehen. „Das ist für uns auch Neuland“, unterstrich Matthias Ebertz. Zudem ist seit Dienstag, 28. Juli, ein Arbeitsteam der Stadt Siegen mit fünf Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Einsatz, um für die Flüchtlinge wichtige Verwaltungsangelegenheiten direkt vor Ort zu organisieren und zu klären.

Die Bezirksregierung Arnsberg hatte am Freitag (24. Juli) auf dem Wege eines telefonischen Amtshilfeersuchens die Stadt Siegen kurzfristig gebeten, die Notunterkunft in der Dreifachturnhalle der Universität (Gebäude AR-S, Campus Adolf-Reichwein-Straße) als Betreiberin zu übernehmen. Wirksam werden sollte die Regelung ab Montag, 27. Juli 2015. Erst am Freitagmorgen war eine Gruppe von 50 Flüchtlingen, darunter 14 Kinder, in der Notunterkunft angekommen. Damit erhöht sich die Gesamtzahl der in der Halle untergebrachten Menschen auf 187. Angesichts einer solchen humanitären Notsituation sei das Engagement der Feuerwehr-Kameradinnen und -Kameraden Ehrensache, so Matthias Ebertz. Die übrigen eingeführten und in guter Zusammenarbeit bewährten Regelungen zur Zuständigkeit bestimmter Aufgaben (von der Verpflegung bis zum Sicherheitsdienst) blieben bestehen.

Arbeitsteam der Stadt vor Ort
Zusätzlich zu den Mitgliedern der Freiwilligen Feuerwehr Siegen ist seit Dienstag, 28. Juli, ein Arbeitsteam der Stadt Siegen vor Ort im Einsatz – fünf freigestellte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus verschiedenen Bereichen der Verwaltung. Sie kümmern sich beispielsweise um die medizinische Versorgung wie die Vermittlung einer hausärztlichen Untersuchung, den Transport zur Erstaufnahmeeinrichtungen nach Burbach oder Dortmund, die Auszahlung des Taschengeldes oder die Anschaffung von Hygieneartikeln. Zusätzlich sind zwei Sozialarbeiter für die sozialpädagogische Betreuung der Flüchtlinge vor Ort, eine städtische Mitarbeiterin und ein Mitarbeiter des Vereins für soziale Arbeit und Kultur Südwestfalen (VAKS).

Ziel ist ein reibungsloser Ablauf
Erklärtes Ziel aller Beteiligten war und ist es, den Wechsel auf der Organisationsebene für die Menschen in der Unterkunft möglichst reibungslos bzw. unbemerkt über die Bühnen gehen zu lassen. Deshalb hatten am Wochenende schon zahlreiche Abstimmungen zwischen dem DRK-Kreisverband als bisheriger Betreiberin und der Feuerwehr Siegen stattgefunden.

Auch Bürgermeister Steffen Mues ( CDU ) und Feuerschutzdezernent Wolfgang Cavelius waren mehrmals vor Ort. Dabei machten sich die obersten Vertreter der Stadt Siegen erneut ein Bild von der herausragenden Arbeit, die das DRK seit Eröffnung der Einrichtung am Sonntag, 19. Juli, geleistet hatte. „Es ist absolut bewundernswert, was Joachim Steinbrück hier mit vielen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern auf die Beine gestellt hat. Hierfür kann ich im Namen der Stadt Siegen nur Danke sagen“, sagte Mues.

Er habe, so Mues weiter, vollstes Verständnis dafür, dass die ehrenamtlichen Kräfte, die von ihren Arbeitgebern für ihren humanitären Einsatz freigestellt worden waren, nun wieder an ihren jeweiligen Arbeitsplatz zurückkehren müssten; dies hätten die Verantwortlichen von Anfang an deutlich gemacht.

Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr zeitlich befristet
​Da diese Problematik auch auf die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Siegen zukommt, steht bereits fest, dass der Einsatz der ehrenamtlichen Floriansjünger zeitlich befristet ist. In einem grundlegenden internen Abstimmungsgespräch bei Stadtkämmerer und Feuerschutzdezernent Wolfgang Cavelius wurden daher am Montag (27. Juli) Einzelheiten geklärt. Wolfgang Cavelius fasst das Ergebnis folgendermaßen zusammen: „Es handelt sich um eine humanitäre Notlage, deren Bewältigung nicht ohne Hilfe der Freiwilligen Feuerwehr möglich wäre. Nach einer Übergangsphase, die bis zum 10. August gehen soll, werden wir jedoch endgültig auf hauptamtliche Mitarbeiter der Stadt Siegen umstellen, die von – hoffentlich – vielen freiwilligen Helferinnen und Helfern unterstützt werden.“ Letzteres sei besonders wichtig, damit verlässliche Strukturen aufgebaut werden könnten, daher appellieren Cavelius und Mues an die Bevölkerung: „Die Siegerländer haben sich bereits überwältigend hilfsbereit gezeigt. Wenn es Ihnen möglich ist, bringen Sie sich bitte auch hier ein!“ An welchen Stellen bzw. in welchen Bereichen konkret Freiwillige gebraucht werden, werden Stadt und Universität jetzt gemeinsam ermitteln und dann gezielt kommunizieren.